Vortagesplan

Der ursprüngliche Plan von mir war von Pirna aus nach Jelenia Gora, danach Richtig Reinsdorf, anschließend Klix und dann wieder Heim zu fliegen. Waren knapp über 500km. War optimistisch machbar, aber sportlich. Zeitlich hatte ich mir gesagt, dass Reinsdorf nur eine Orientierung ist und ich 16:00 Uhr wende, damit ich dann noch Heim kommen kann. Am Morgen schien der Plan immer noch realistisch. Zwar hat Skysight etwas runtergerechnet aber nicht allzu schlecht.                                                  

Team/Trainingsflug:

Katja hatte scheinbar denselben Plan, allerdings nicht bis Reinsdorf, sondern vielleicht bis Lüsse. Deswegen haben wir nach kurzen quatschen beschlossen zusammen zu fliegen. Mir war klar, dass sie mit der LS4 und ihrer Erfahrung mir klar überlegen ist, trotzdem sah ich das als riesengroße Möglichkeit zu lernen und meine Erfahrungen zu erweitern. Deshalb bin ich Katja unglaublich dankbar, dass sie mich an die Hand/Fläche genommen hat und wir zusammen los sind.

T -1:00 Stunde vor geplanten Start

Die Wolken waren schon gut entwickelt und in Richtung Osten hatten sich auch schon kleine Reihungen gebildet, sodass ein grober Plan stand. Allerdings war Katja durch ihr Meeting leicht spät dran. Was jetzt aber nicht so schlimm war, da mein Plan war um 11 zu starten. Daher konnte ich dem Rest noch helfen in die Luft zu kommen. Der Flieger war so weit fertig, von daher nur noch reinsetzten und loslegen! Aber vorher noch nen Käffchen mit Konsti trinken.

Fluganalyse

Der F-Schlepp war mein erster mit dem Cirrus und gleichzeitig auch der erste an der Schwerpunktkupplung. Das Handbuch hatte jetzt keine großen Bedenken geäußert. Dasselbe konnte mir Katja validieren. Alrik war leider schon in weiter Ferne, um mir seine Erfahrungen mitzuteilen. Persönlich war es „untenrum“ zwar ein bisschen mehr rühren, aber ansonsten ganz entspannt.

Später Start

Persönlich hatte ich mir als Startzeit um +-9:00 Uhr UTC gesetzt, was sich im Nachhinein als spät erwiesen hat. Der tatsächliche Start war dann 9:30 UTC, da ich Katja den Vortritt gelassen habe, damit sie schonmal vorfühlen konnte.  Nach etwas rantasten, hatten wir eigentlich guten Anschluss an die Basis gefunden. Diese lag um 10:00 UTC auf 1800m. Durch viele kurze Frequenzwechsel hatte ich dann auch endlich Katja gerastet und es konnte losgehen. Der Anfang über das Lausitzer Bergland war etwas beschwerlich, trotzdem ging es bis Jelenia Gora recht gut. Wir entschieden dann unter die Wolkenstraße am Riesengebirge zu fliegen. Als wir dort angekommen waren, war ich vom dortigen Ambiente einfach nur überwältigt! Das war für mich das erste Mal im “großen“ Gebirge zu fliegen.  Neben dem Schneekopf zu kreisen, sind Bilder, die sich eingebrannt haben und die man nicht so schnell vergessen wird. Gerade durch den regen Verkehr dort wurde der Anblick durch manch kreisende Orchidee versüßt. Dort lag die Basis schon bei etwa 2100m MSL. 

Die Riesen des Riesengebirges

Geblendet von der Majestät an Gebirge haben wir dort relativ viel Zeit gelassen. Östlich davon war unser Flug durch Schneeschauer gestört. Das war aber nicht bedenklich, da Jelenia Gora unsere erste Wende war. Aufgrund von einem blauen Loch mussten wir einen kleinen Umweg nehmen. Da die Wolken im Riesengebirge nicht richtig zogen, sind wir Richtung Norden raus, um neuen Schwung und Luft unter uns zu holen. Ab dort lief es traumhaft. Wolkenstraßen und ab und zu mal Kreisen, aber auch nur wenn das Vario am Anschlag war. Jetzt haben wir uns auf den Weg nach Cottbus gemacht, weil Katja sich dort die nächste Wende gesetzt hat. Persönlich wäre ich geradeaus weitergeflogen und den Straßen gefolgt, allerdings bin ich Katja gefolgt. Kurz danach hatten wir uns dann aber doch das erste Mal länger getrennt. Ich hatte mir eine Wolke ausgesucht, die ich anfliegen wollte, die zwar nicht auf Kurs lag aber sehr gut aussah, um dort früher Anschluss an die Straße zu bekommen. Katja hingegen ist mehr auf Kurs geflogen und hat damit tiefer an der Straße Anschluss gefunden. Kurz vor Cottbus sind wir wieder zusammengestoßen und es konnte gemeinsam weitergehen.

In Cottbus stand dann der Dunst da, sodass wir davon Richtung Südwesten wegmussten. Zusätzlich dazu haben wir die nächsten 20km hinter der Straße nichts mehr gefunden, sodass wir uns dann das erste Mal tiefer ausbuddeln mussten. Dank eines kreisenden Kollegen sind wir wieder hochgekommen. Nachdem wir dann wieder Anschluss hatten, lief es wieder gut. Nun galt es von Wolke zu Wolke springen und immer wieder Höhe tanken. Die Basis lag jetzt bei 2300m MSL. Allerdings haben wir dann viel zu weit Richtung Westen ausgeholt. So haben wir die Wende erst 15:00 UTC westlich von Oehna genommen.  

Danach war es recht schwierig geworden. Die Wolken zogen nicht mehr so richtig, obwohl die Optik gepasst hat. Jetzt hatten sich die Wege wieder ein bisschen zerstreut. Jeder hatte versucht irgendwo etwas zu finden, um wieder oben Anschluss zu finden und den anderen wieder mit hochzuholen.

Meine Schwächen

Hier bin ich /sind wir unserer größten Schwäche erlegen, nämlich der Kommunikation. Für mich war es erst der 2. Flug im Teamflug und somit eine ganz neue Art des Fliegens. Ich habe mich zwar dabei wohlgefühlt, allerdings trotzdem immer Entscheidungen hinterfragt, um sie zu verstehen. Tatsächlich war es eher ein Trainingsflug, denn es war für mich mehr ein hinterherfliegen. Was ich allerdings in solchen Situationen besser machen muss, ist mehr darüber zu reden, wie/wo/was ich mach, um den anderen zu helfen, um gerade in schwierigen Situationen besser vorranzukommen. Als wir uns bei Finsterwalde getrennt haben und ich wieder Anschluss hatte, hätte ich das besser absprechen sollen, damit Katja auch wieder hochkommt und wir wieder zusammen fliegen hätten können.

Der Untergang

Nachdem sich dann unsere Wege endgültig getrennt hatten, habe ich versucht Wolken anzufliegen, um dann wieder Höhe zu tanken und weiter Richtung Klix zu kommen. Dabei hatte ich die Option Richtung Schwarze Pumpe zu fliegen, um dort nochmal im Kraftwerkbart zu parken. Nur dadurch, dass ich recht schnell vorgeflogen bin, habe ich schnell Höhe vernichtet. Zwar habe ich mir immer gesagt „Ruhig bleiben/ langsamer fliegen“ aber letztenendlich ist es an der Umsetzung gescheitert. Der Gedanke, da muss doch was gehen, hat dann überwogen. Dies führte maßgeblich zur Außenlandung. Ängstlich/ Besorgt habe ich verzweifelt Punkte/ Wolken/Flächen angeflogen, wo ich gedacht hätte, dass diese was abwerfen. Allerdings war dort nichts mehr aufzufinden. Leider ist daraus die Situation entstanden, dass ich es nicht mehr zur Schwarzen Pumpe schaffte und somit meinen sicheren Hafen verspielt habe. Resultat davon war dann die Außenlandung in Nardt.

Nardt, ein toller Flugplatz

Frustriert nach nun schon der zweiten Außenlandung in dieser Woche wurde ich sehr nett in Nardt empfangen. Direkt kam jemand auf die Bahn, um mich rauszuziehen und danach erstmal in die warmen Vereinsheime einzuladen. Katja ließ nicht lange auf sich warten und kam auch in Nardt herunter. Endlich wieder zusammengekommen, konnten wir unseren missglückten aber trotzdem echt schönen Flug auswerten und einen warmen Tee genießen.

Fazit

Teamflug mit der LS4 ist möglich, aber schwierig. Gerade im Vorflug ist die 4 besser als der Cirrus. Dadurch hat Katja immer höher anschließen können ->war schneller an der Basis -> musste die Klappen ziehen, um auf mich zu warten. Dadurch haben wir manchmal Zeit verloren. Zwar steigt der Cirrus besser, trotzdem ist mir hier der Pilotenfaktor und ihre Erfahrung sehr deutlich geworden.

Katja mit der AM1 in Nardt

Der Schlenker über Cottbus war machbar aber hat der Außenlandung sicher gut zugetragen. Wären wir von Jelenia Gora direkt Richtung Reinsdorf geflogen, hätten wir wieder aufgeholt. In der Richtung standen die Straßen und wir wären vielleicht eine Stunde früher dort gewesen. Das hätte den Heimweg erleichtert und wir wären früher zu den Kraftwerken gekommen und hätten dann Heim düsen können. Deshalb hätten wir früher wenden müssen, um wieder heimzukommen.

Ein weiterer guter Rat besteht darin, in brenzligen Situationen vielleicht nicht mit 140 vorzufliegen. Bewahrt man Ruhe kann man Zeit gewinnen und besser Höhe halten. Zusammengefasst war es ein richtig schöner Flug aus dem ich viel lernen konnte, sowohl während, als auch danach.

Danke für die Möglichkeit den Cirrus (4U) fliegen zu dürfen! Ich finde das immer noch eine unglaubliche Ehre und Möglichkeit. Und danke nochmals an Katja fürs an die Hand nehmen. Danke auch an Konsti, Uwe, Manu und Karl für eure Boden- und Schleppdienste.

Glückwunsch auch an Alrik der an diesem Tag seine ersten 1000km geflogen ist. Respekt!

Hier nochmal der Link zum Flug:https://weglide.org/flight/53651

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