Das Ziel war kein geringeres als die größte Messe für allgemeine Luftfahrt in Europa und das nicht als Besucher, sondern als Austeller!

Aber spulen wir etwas zurück: beim Wintertreffen in München Mitte Januar hatten wir bei der Präsentation zu unserem Prototyp, der D-B11, vollmundig versprochen, zur Aero das Mockup unseres Rumpfes lackiert, mit Hauben, Fahrwerk und Stummelflügeln auszustellen. Mit diesem selbst auferlegten Ziel sollten viel zu kurze zwei Monate beginnen, in denen viel Schweiß und Mühe in der Werkstatt investiert wurden, bevor wir uns diesen Traum verwirklichen konnten.

Ausgangspunkt war das Mockup, welches bereits seit mehreren Jahren existiert. Nachdem wir uns 2016 darauf fokussiert haben die Rumpfform fertigzustellen, ging es in den vergangenen Monaten darum, das Mockup ein gehöriges Stück voranzubringen. Dazu wurden sämtliche Teile der Hauptspantgruppe vorgefertigt. Außerdem mussten wir Dummyhauben bauen, da das Mockup im Zuge einer Studienarbeit als 1:1 Modell im Windkanal vermessen werden soll, um den Effekt eines einziehbaren Bugfahrwerks zu untersuchen. Dazu war es auch nötig dem Mockup ein Meter lange Stummelflächen zu spendieren, um den Einfluss auf die Umströmung durch die Tragflügel im Bereich des Rumpfes zu berücksichtigen. In diesem Zug wurde das Mockup auch um einen Meter verlängert. Eine weitere Studienarbeit befasst sich mit einer Ergonomiestudie zum Aufbau des Cockpits sowie der Konstruktion des Steuergestänges.

Das klingt auf dem Papier natürlich alles ganz einfach, aber da gibt es noch die Realität … Und die sah so aus: Natürlich kollidiert die Winterwartung unserer Vereinsflugzeuge und unserer Privatflieger gehörig mit unseren Vorhaben, nicht zuletzt auch aufgrund des eklatanten Platzmangels, der in unserer Werkstatt entsteht, wenn man das Urmodell eines kompletten Segelflugzeugrumpfs, die daraus entstandene Form, das Mockup und die besagten Winterwartungen durchführen will. Dazu kam noch die Gegebenheit, dass die zwei letzten Wochen vor Beginn des Sommersemesters, an denen traditionell unsere Flugsaison mit dem Frühjahrsfluglager beginnt, mit den letzten zwei Wochen vor der Aero zusammenfielen.

Trotz dieser Widrigkeiten kristallisierte sich ein starkes Team um unseren Projektleiter heraus, das bis zum letzten Tag geschweißt, geharzt und geschliffen hat. Selbst ein funktionstüchtiger Prototyp unseres Hauptfahrwerks konnte so, trotz versandtechnischer Schwierigkeiten, noch rechtzeitig vor der Messe in den Rumpf integriert werden. Die blau eingefärbten Hauben sowie das professionelle Finish durch eine Lackiererei machten aus unserem anfangs noch grauen Mockup einen echten Hingucker. Sogar Feinheiten wie der Schriftzug der Flugzeugbezeichnung und des Spitznamens konnten umgesetzt werden.

Am Tag vor der Messe um vier Uhr morgens startete das Aufbauteam seine über 600km lange Anreise nach Friedrichshafen. Ohne größere Probleme kamen wir nach neun Stunden Fahrt am Messegelände an und auch der Aufbau stellte keinerlei Probleme dar. Der bereits seit längerem vorhandene Anhänger für unseren Prototypen bestand die erste längere Reise mit Bravour. Auf der Messe selbst bekamen wir viel Lob und Zuspruch von allen Seiten für unser Projekt. Die viele Arbeit hat sich also doch gelohnt. Mit Schwung und Motivation gehen wir nun die nächsten großen Aufgaben an. Während das Mockup in den Windkanal wandert, befassen wir uns parallel mit den ersten Gedanken zum Bruchversuch.

Ein ganz schön langes Gespann
« von 5 »

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